M A N F R E D P E R N I C E
Der Künstler der Auftragsarbeit für das Jahr 2013 ist Manfred Pernice (geb. 1963); er lebt und arbeitet in Berlin. Pernice hat in den vergangenen Jahren u.a. auf der Biennale in Lyon (1997), der documenta 11 in Kassel (2002) und auf der Biennale in Venedig (2003) ausgestellt. Für die zentrale Mittelhalle hat er eine ortsspezifische, begehbare Installation aus verschiedenen, zum Teil „recycelten“ Einzelarbeiten entwickelt. Recycling, die Wiederverwertung von Materialien, ist untrennbar mit dem Schaffensprozess Manfred Pernices verbunden. Dabei geht es dem Künstler nicht nur um die Verwendung vorgefundener Stoffe und Gegenstände unterschiedlicher Herkunft. Bemerkenswerter ist, dass er seine eigenen, älteren Werke als Versatzstücke für neu konzipierte Arbeiten nutzt oder in veränderten Bedeutungszusammenhängen neu inszeniert. Pernices Intervention für die zentrale Mittelhalle bezieht sich unmittelbar auf deren Architektur und besteht im Wesentlichen aus zwei Elementen: In der Mitte des Raums hat Pernice die architektonische Skulptur „Tutti“ aus dem Jahr 2010 platziert. Eine Wendeltreppe führt auf das Dach der Skulptur. Von dort aus erreicht der Besucher über eine zweite Treppe eine Brücke, welche die Mittelhalle überspannt und dem Betrachter aus sechs Metern Höhe immer neue Perspektiven auf den Raum bietet. Für die Brücke hat der Künstler eine Bespielung geschaffen, die ein Ergebnis des Arbeitsprozesses vor Ort ist. Auch diese Form der spontanen Reaktion auf die räumlichen Gegebenheiten ist charakteristisch für Pernices skulpturalen Ansatz.
„Tutti IV“ ist ein „work in progress“ und bewegt sich in der vieldeutigen Zone zwischen Beständigkeit und Unbeständigkeit: Die Installation wird auch Werke anderer Künstler beherbergen und sich im Lauf ihrer fast einjährigen Präsentation durch Eingriffe des Künstlers verändern.